Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Liebe Gemeinde,
öffnen Sie gerne Ihren Briefkasten?
„Na, klar ich bekommen viele Briefe von meinen Verwandten und Freunden.“
„Nein, warum sollte ich - es kommen nur Rechnungen und Reklame. Wer soll mir schon schreiben?“
So unterschiedlich ist das. Die Coronazeit hat auch da etwas verändert. Es wird mehr geschrieben.
Da schicken seit März kleine Kinder ihren Großeltern selbst gemalte Bilder.
Die Menschen in den Altenheimen bekommen wieder Post. Die Bewohner und Bewohnerinnen, die noch Angehörige haben, bekommen wieder Ansichtskarten oder einen handgeschriebenen Brief.
Das ist etwas Besonderes in der heutigen Zeit: Einen Brief zu bekommen, der mit der Hand geschrieben worden ist. Da hat sich jemand die Zeit genommen, einem Menschen etwas von seiner eigenen Lebenszeit zu schenken, Gedanken und Grüße zu schreiben. Die immer wieder neu gelesen werden können.
So einen Brief haben die Verbannten im babylonischen Exil bekommen. Der Prophet Jeremia hat ihn damals geschrieben, vor über 2600 Jahren.
Die Empfänger dieses Briefes waren die Menschen, die ein Krieg von ihren Familien getrennt hat. Die Zeit war schwierig: Die Menschen haben die Vertreibung aus ihrer Heimat erlebt und mussten ihr ganzes Leben neu ordnen.
Jeremia, von Gott als Prophet eingesetzt, möchte nicht nur einfache Grüße oder Ermahnungen senden. Nein - er möchte den Menschen Mut machen. Er möchte die Menschen trösten.
Sie sollen die Hoffnung nicht aufgeben.
Er will mit diesem Brief den Menschen die Gewissheit geben, dass Gott noch immer bei ihnen ist. Das ist genau das, was wir jetzt gebrauchen können.
In Kap. 29, Vers 7 lesen wir :
"Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie zum Herrn; denn wenn´s ihr wohlgeht, so geht´s euch auch wohl."
"Sucht der Stadt Bestes" - was soll das bedeuten? Was soll das sein?
Prachtvolle Gebäude, Reichtum und Wohlstand vielleicht? Meint er die Banken?
Wohl kaum.
Das Beste, das Wichtigste in einer Stadt sind die Menschen, die in dieser Stadt wohnen. Die Kinder, Frauen und Männer sind der Reichtum einer Stadt.
Und die Gesundheit ist das Wichtigste. Das ist so eine Redensart, über die wir heute kaum mehr nachdenken. Eine Phrase, wenn es gerade einmal wieder nicht so gut läuft. Doch was es wirklich bedeutet, das lernen wir gerade jetzt wieder neu.
Da ist für mich die Verbindung des Hoffnungsbriefes von Jeremia bis heute in unseren Alltag:
Wenn es meinen Mitmenschen gut geht, dann geht es mir auch gut.
Durch die Meldungen in den Nachrichten sind wir in großer Sorge und brauchen die Hoffnung auf eine Besserung.
Diese Hoffnung kann sich nur erfüllen, wenn wir uns an die Regeln halten, auch wenn es schwerfällt. Vor Schreck zu erstarren - das tun viele und es ist auch verständlich. Doch wie das Kaninchen vor der Schlange zu erstarren und in hilfloses Nichtstun zu verfallen nützt niemandem. Handeln wir im Rahmen unserer Möglichkeiten.
Vielleicht schreiben Sie auch einmal den einen oder anderen Brief. Einen Brief, mit dem Sie anderen Hoffnung geben und aus der Ferne anderen die Hand reichen. Wenn Sie gar nicht schreiben wollen – dann kann es auch ein Telefonanruf sein.
In Vers 11 heißt es:
"Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung."
Beten wir zu ihm: Gott gibt uns Hoffnung für die Zukunft und Frieden.
Amen.
Und der Friede Gottes der größer ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus.
Amen
Bleiben Sie gut behütet.
Hier finden Sie diese Andacht zum Ausdrucken.