Liebe Gemeinde,
Mitte dieser Woche gab es einen neuen Rekordwert der Infektionszahlen in Deutschland und nun gibt es neue Beschränkungen und Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Doch es gibt zwei Unterschiede im Vergleich zum Frühjahr:
1. Es ist nicht das erste Mal. Die Vorgaben und Einschränkungen wiederholen sich an dieser Stelle, auch wenn es bisher zu keinem zweiten Lockdown gekommen ist. Uns wird wieder empfohlen, Familienfeste zu verschieben und nur noch den Menschen aus unseren eigenen Haushalten nahe zu sein. Die beste Freundin oder den besten Freund eben nicht zu umarmen. Wir wissen diesmal also was hilft und was wichtig ist. Wir wissen aber auch wie schwierig das ist und wie sehr diese Einschränkungen unseren Alltag behindern.
2. Es ist Herbst und bald Winter. Im Frühjahr und Sommer konnten wir viele Treffen und Veranstaltungen nach draußen verlegen. Die Sonne lieferte uns die nötige Wärme und wir konnten die Natur genießen. Jetzt sind wir eigentlich auf unsere Häuser und Wohnungen angewiesen. Ich habe sogar das Gefühl, dass es im Herbst und Winter noch wichtiger ist seinen Mitmenschen nahe zu sein bei Gesprächen und dem gemeinsamen Teilen von Zeit.
In den letzten Tagen habe ich ein Lied gehört, welches irgendwie sehr zu dieser schwierigen Zeit passt. Das Lied „Glück auf“ vom Singersongwriter Joris, welches Sie auch als Link finden. Es handelt von einer hoffnungslosen Situation, in der ein Mensch feststeckt. Der Sänger vergleicht die Situation dieses Menschen mit der Situation Untertage, die ja geprägt war von Dunkelheit, schwerem Staub und schlechter Sicht. Doch dann, inmitten dieser Situation gibt es etwas, was diesem Menschen Mut macht.
Im Refrain des Liedes wird dann folgender Text gesungen:
Doch Glück auf, auch wenn es dich zerreißt
Grad alles ohne Ausweg scheint
Es geht, geht auf, geht auf, geht aufwärts
Glück auf, solang es dunkel bleibt
Werd' ich an deiner Seite sein
Es geht, geht auf, geht auf, geht aufwärts
Glück auf
Ich glaube, dass wir in dieser Zeit der Pandemie darauf angewiesen sind, immer wieder Mut zugesprochen zu bekommen und, wenn die nötige Energie vorhanden ist, auch anderen Mut zuzusprechen. Denn glücklicherweise sind wir ja nicht immer nur in der Situation der Mut- und Hoffnungslosen. Dann gilt es meiner Meinung nach, andere mit dieser Hoffnung anzustecken und die guten Momente zu teilen. Schöne Erfahrungen, lustige Anekdoten oder Kunst (bei mir ist das oft die Musik) können uns dann ein Stück tragen. Denn inmitten dieser schlechten Nachrichten brauchen wir Gründe zur Hoffnung und Aufmunterungen.
Das dachte sich vermutlich auch der Psalmbeter oder die Psalmbeterin des 121 Psalms:
Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt von Gott, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht. Gott behütet dich; Gott ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Gott behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Gott behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!
Amen
Ihre Vikarin Alica Baron-Opsölder
Hier finden Sie diese Andacht zum Ausdrucken.