Markus 15,33-37
33Es war die sechste Stunde, da breitete sich Finsternis aus über das ganze Land. Sie dauerte bis zur neunten Stunde.34In der neunten Stunde schrie Jesus laut:»Eloi, Eloi, lema sabachtani?« Das heißt übersetzt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«35Als sie das hörten, sagten einige von denen, die dabeistanden: »Habt ihr das gehört? Er ruft nach Elija.«36 Einer lief hin und tauchte einen Schwamm in Essig. Den steckte er auf eine Stange und hielt ihn Jesus zum Trinken hin. Er sagte: »Lasst mich nur machen! Wir wollen mal sehen, ob Elija kommt und ihn herunterholt.«
37Aber Jesus schrie laut auf und starb.
Nicht viel
Als wir mit dem HimmelsAnker anfingen und ihn vor über zwei Jahren vorstellten, haben wir unter anderem das geschrieben: „Einen Anker werfen. Zusammen glauben beten und hoffen, dass auch in Krisenzeiten der Anker hält und Gott jeden Namen kennt.“ Der letzte Teil bezog sich auf einen Satz von Jesus aus dem Lukasevangelium: Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.
Heute ist Karfreitag. Der Tag, an dem Jesus stirbt. Da ist keine Rede von Freude, von Himmel oder Hoffnung oder von zusammen. Da stirbt ein Mensch am Kreuz. Einsam und von Gott verlassen.
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“
Da ist nichts Göttliches zu sehen. Dieser Mensch ist hilflos und machtlos und wird obendrein noch verspottet. Was soll da der HimmelsAnker? Hier gibt es keinen Grund zur Freude und keinen Grund zur Hoffnung.
„Jesus schrie laut auf und starb.“
Gott ist tot. Die Welt ist finster. Also, was kann ich Ihnen heute dazu sagen? Nicht viel. Außer einer Sache: Sie sind nicht allein. Auch das haben wir vor über 2 Jahren geschrieben, als wir den HimmelsAnker vorgestellt haben: „Sie können sicher sein: Sie sind nicht allein.“ Karfreitag zeigt uns den leidenden, gedemütigten, verlassenen und sterbenden Gott. Am Kreuz. Dieses Kreuz, dieser Karfreitag ist die Erinnerung daran, dass Gott mitleidet. Mit jedem Menschen, mit seiner ganzen Schöpfung. An Karfreitag ist Gott ganz Mensch. Dazu gehören das Leid, die Angst, die Hoffnungslosigkeit, die Machtlosigkeit und das Ausgeliefertsein. Unser Gott hat sich all dem ausgesetzt. Aus Liebe zu uns. Gott nimmt uns ernst. Bis zur letzten Konsequenz. Ich kann Ihnen nicht viel sagen.
Nur so viel: Sie sind nicht allein.
Amen.