(15) Neulich ...

… bin ich über folgenden Text des Schweizer Pfarrers Kurt Marti gestolpert:

 

„Die derzeit weltumspannendste Religion ist die Religion des Marktes. An der Stelle des Vertrauens auf eine lenkende „Hand“ Gottes setzt sie den Glauben an die alles zum Besten lenkende „Hand“ des Marktes …

Die zehn Gebote der Markt-Religion:

  1. Ich, der Markt, bin dein Herr und Gebieter. Du darfst auch andere Götter neben mir haben, doch sollst du mir allein mit dem ganzen Fleiß deines Lebens dienen.
  2. Du sollst dir kein Bild von mir machen, mich nicht durchschauen wollen.
  3. Du sollst nicht respektlos von mir reden, denn ich, dein Herr, bin ein eifersüchtiger Gott, der seine Missachtung heimsucht auch an Kinder und Erben, der Gehorsam und Verehrung aber vergilt mit Wohlstand und Reichtum.
  4. Sechs Tage sollst du meine Geschäfte betreiben, am siebten Tag aber überlegen, wie sie noch besser betrieben werden könnten.
  5. Du sollst Vater Kapital und Mutter Rendite ehren, auf dass du lange lebest inmitten der Immobilien und Wertpapiere, die der Markt, dein Herr, dir gibt.
  6. Du sollst nicht töten, sondern, wo immer Markteroberungen verhindert oder Marktpositionen bedroht werden, das Töten dem Hunger, dem Militär und den Todesschwadronen überlassen.
  7. Du sollst die Ehe mit dem Kapitalismus nicht brechen.
  8. Du sollst nicht stehlen, wenn legale Mittel das gleiche Ziel zu erreichen glauben.
  9. Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider Konkurrenten, die sich gute Advokaten leisten können.
  10. Du sollst nicht begehren, was dein Nächster hat, solange die Banken dir Kredit geben.“