Von 1978 bis 2006 war Friedrich Abels Gemeindepfarrer der damals noch selbstständigen evangelischen Kirchengemeinde Bochum-Gerthe im 2. Pfarrbezirk. Am Beginn der Karwoche, Montag, dem 3.4.2023, ist Friedrich Abels an seinem jetzigen Wohnort im Bergischen Land liebevoll begleitet im Kreise seiner Familie verstorben. Dort, in Hilgen–Neuenhaus, wird er auch seine letzte Ruhestätte finden. Seit nunmehr 16 Jahren im Ruhestand konnte Friedrich Abels noch manches Projekt realisieren, das in seiner aktiven Zeit als engagierter Gemeindepfarrer auf Verwirklichung wartete. So veröffentlichte er 2018 unter der Überschrift „Die Störenfriede“ einen historischen Roman auf 620 Seiten zu Anna-Maria von Schurmann und den Labadisten.
Friedrich Abels wurde am 9.5.1945 in Bochum geboren. Die Eltern gaben dem Sohn den Namen Friedrich als symbolisches Zeichen für die neu anbrechenden Zeiten des Friedens nach all den Verwerfungen und Zerstörungen des 2. Weltkrieges.
Nach dem Abitur studierte Friedrich Abels von 1965 - 1972 evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte. Von 1972 - 1976 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Kirchengeschichte der Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl Prof. Johannes Wallmann.
1976 trat Friedrich Abels in den kirchlichen Dienst der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Sein Vikariat von 1976 - 1978 verbrachte er in der Kirchengemeinde Bochum-Stiepel bei Pfarrer Wilhelm Fortmann. Nach erfolgter Pfarrwahl wurde er zum 1.4.1978 in die 2. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Bochum-Gerthe durch Superintendent Wolfgang Werbeck eingeführt und blieb dort bis zu seiner Pensionierung im Frühjahr 2006.
Friedrich Abels war ein leidenschaftlicher Gemeindepfarrer mit sehr vielen Begabungen.
Seelsorge, Verkündigung und kirchlicher Unterricht, dieser theologische Dreiklang für gelingende und den Menschen zugewandte Theologie bestimmten den Alltag und Sonntag seines Dienstes. Seine besonderen Begabungen in der Kirchenmusik ermöglichten ihm viele wichtige und unvergessene Zugänge zu den Herzen der Menschen vor Ort. Er selbst konnte die Orgel spielen und nahm zu besonderen Anlässen selbst choralbegleitend und konzertant Platz auf der Orgelbank. Seine musikalischen Fähigkeiten zeigten sich in seinem Altflötenspiel nicht nur zur Advents- und Weihnachtszeit. Aber seine ganz große Leidenschaft galt der Posaunenmusik. So gründete Friedrich Abels unmittelbar nach seinem Dienstbeginn in Gerthe den Posaunenchor. Zusammen mit seinem damaligen Kollegen in der 1. Pfarrstelle, Traugott Heinrich Osthus (♰2019), und dem damaligen Kirchmeister Wilhelm Jungholt wurden Gelder für den Ankauf von ersten Instrumenten akquiriert und die Grundlage für einen jetzt über 4 Jahrzehnte währenden und qualitativ anspruchsvollen Posaunenchor in der Gemeinde gelegt. Friedrich Abels leitete viele Jahre selbst den Posaunenchor und übernahm zudem auch die Leitung des Gemeindekirchenchores. Mit der Musik und ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten bedeutete dieser Schwerpunkt seiner Arbeit eine theologische Bereicherung des gemeindlichen Lebens bis in die heutigen Tage. Die Zeiten der Passion und des Osterzyklus nahmen inhaltlich und musikalisch einen hohen Stellenwert in der gemeindlichen Arbeit ein.
„Weise mir Herr deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit. Erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte!“ (Psalm 86,11)
Regelmäßige und abwechslungsreiche Gottesdienste und Andachten, Kasualien jeder Form, inhaltsreicher und lebendiger kirchlicher Unterricht, die vielfältigen Begleitungen der kirchlichen Gruppen und Kreise und intensive Seelsorge mit einem verlässlichen und treuen Besuchsprogramm, all das bestimmte die gemeindepfarramtliche Arbeit von Friedrich Abels über all die Jahre und Jahrzehnte seines Wirkens. Freizeiten und Fortbildungen, Ausflugsfahrten und Feste und Feiern und unendliche viele Begegnungen von Mensch zu Mensch bildeten die Grundlage für eine vertrauensvolle und erinnerungsreiche Gemeindearbeit. Die Gemeinde ist sehr dankbar für all seine Dienste in der 28-jährigen Tätigkeit als Gemeindepfarrer.
Seine Begabungen wurden auch im Kirchenkreis Bochum geschätzt. So war er viele Jahre lang Mitglied und später auch Leiter des Fachausschusses für Gottesdienst, Verkündigung und Kirchenmusik in Bochum. Die inhaltliche Begleitung der Gestaltung und Verbreitung des neuen evangelischen Gesangbuches (eg)1995 fiel mit in seine Aufgabenbereiche.
Wir werden das Andenken an Friedrich Abels auch weiterhin verantwortlich pflegen und sind in diesen Stunden der Trauer und des Schmerzes bei seiner Ehefrau, der Tochter und den Enkeln. Friedrich Abels wusste um die inhaltsstarke und glaubende Gewissheit des auferstandenen Christus und hat diesen auch anderen in ihren schweren Zeiten überzeugt verkündet.
Mit dem alten Hymnus, den er selbst oft gesungen und intoniert hat sind und bleiben wir verbunden in Zeit und Ewigkeit.
„Christ ist erstanden von der Marter alle, des soll ‘n wir alle froh sein, Christ will unser Trost sein, Kyrieleis!“
Als jahrzehntelanger Wegbeleiter und Kollege und mit ehrenvoller Erinnerung an einen wunderbaren Menschen, Friedrich Abels,
verbleibe ich in der Karwoche 2023 mit segensreichen Wünschen und Grüßen
Johannes Romann, Pfr. i.R.