HimmelsAnker Nr. 20 vom 26.07.20

Tauferinnerung

Dem Kirchenkalender nach ist der 6. Sonntag nach Trinitatis der Sonntag des Taufgedächtnisses. Und im Normalfall würden wir an diesem Tag sicher auch ein Kind im Gemeindegottesdienst taufen. Aber wir haben noch nicht den Normalfall – unser Presbyterium sieht in Corona-Zeiten bei Taufen ein erhöhtes Infektionsrisiko und bittet uns Pfarrer, von Taufen zunächst noch abzusehen.

Aber lassen wir uns durch die Taufe Jesu daran erinnern, was „Taufe“ für uns bedeuten kann:

Die Evangelien berichten uns darüber, wie Jesus im Alter von ungefähr 30 Jahren von Johannes am Ufer des Jordan getauft wird. Dabei gelingt es den biblischen Texten, uns mit anschaulichen Bildern teilhaben zu lassen an den Gefühlen, die in Jesus während seiner Taufe aufgestiegen sind: Jesus hat bei seiner Taufe das Gefühl, das Gottes Stimme ihm sagt: „Du bist doch mein Sohn! An dir hab ich Gefallen!“

Und den ganzen Rest seines Lebens wird dieser Jesus sich dafür einsetzen, den Menschen klar zu machen, dass alle diesen Satz hören können, dass für alle Menschen diese göttliche Wirksamkeit gilt:

Du bist doch meine Tochter!
Du bist doch mein Sohn!
Ich will, dass du DU bist!
Lebe dein Leben.
Triff deine Entscheidungen!
Fürchte dich nicht.
Es ist gut so!

Aber denk bitte immer daran und nimm das mit nach Hause: Das gilt nicht nur für dich.
Das gilt auch für deine Nächsten und für alle anderen.
Das gilt für alle Menschen.
Mach was daraus.

Paulus hat später mal all die kreativen Antworten dieses Jesus in einer Art Dreisatz zusammengerechnet:
Er sagte:
Wenn man daran glaubt, dass es Gott gibt, dann hat das immer mit Liebe zu tun.
Und Liebe hat immer mit Hoffnung zu tun.
Und Hoffnung hat immer wieder mit Vertrauen, mit Glauben zu tun. Ganz einfach.

Aber es geht natürlich auch ein bisschen ausführlicher:
Wenn du darauf vertrauen kannst, dass es Gott gibt, dann kannst du auch auf Folgendes vertrauen:
Du bist genau richtig! Es kommt nicht auf deine Fehler an!
Wenn andere dich vielleicht als mangelhaft einstufen, lässt Gott dich spüren: Du bist gut! Weil diese Liebe, weil diese göttliche Liebe auch in dir ist!
Wenn du schon einmal einen Menschen geliebt hast, oder es immer noch tust, ohne Bedingungen, ohne Einschränkungen, ohne Abstriche, dann hast du eine Ahnung davon, wie groß diese göttliche Liebe in dir ist.

Und dann hat dein Leben auch mit Hoffnung zu tun! Hoffnung – trotz allem.
Hoffnung – gegen alle Vernunft.
Hoffnung – gegen schlechte Prognosen.
Hoffnung – gegen schlechte Erfahrungen.
Hoffnung auf ein gutes Ende!
Hoffnung darauf, dass jetzt die Zeit für eine Ausnahme gekommen ist.

Es tut gut, sich durch die Taufe Jesu daran erinnern zu lassen, was „Taufe“ in uns bewirken kann.


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