HimmelsAnker Nr. 126

Diese Predigt wurde zu Beginn der Feier für Seniorinnen und Senioren in unserer Kirchengemeinde am 7. September gehalten

Als Gott der Herr die Erde machte, die Sonne und den Mond justierte,
als Gott auch Licht und Finsternis kreierte und alles Leben in Bewegung brachte,
erschuf Gott auch die Engelschar.

Zunächst, das ist wohl längst bekannt,
gingen die Engel Gott zur Hand.
Doch als dann alles bestens funktionierte,
- es war sehr gut, wie alte Quellen uns berichten, -
konnte Gott trotzdem nicht auf sie verzichten,
weil einer sich nicht nahtlos integrierte:

Der Mensch. Geschaffen aus der Erde, 
und eingesetzt, dass er ihr Bewahrer werde,
ging alsbald er seine eignen Wege, 
manchmal gerade, aber oft auch schräge.
Und so war bald der Engelhaufen, 
eilig dabei, ihm nachzulaufen.

Den Menschen bei der Hand zu fassen,
ihn in Not nicht untergeh'n zu lassen,
dazu zog Gottes Engelvolk unter die Leute.
Und das erleben wir bis heute:

Noch immer wissen wir mit mancherlei Geschichten
von Gottes guten Geistern zu berichten,
die unsre Wege engagiert begleiten, 
in schönen und in schweren Zeiten.
Die mit uns reden, die uns heilen, 
die mit uns kämpfen, oder nur verweilen, 
wenn Hektik uns den Atem nimmt.

Jedoch, in diesem großen Engels-Chor, 
wo jeder etwas für uns macht,
kommt ein Engel viel zu selten vor: 
Das ist der Engel, der ganz einfach lacht.
Er lacht auf ganz verschied'ne Weise: 
Mal spielt da nur ein Lächeln um den Mund.
Mal lacht er laut, dann wieder leise, 
und macht dabei die Augen groß und rund.

Es kann auch nur ein Zwinkern sein, 
oder ein Blick wie Sonnenschein.
Sicher ist nur: Ein Blick in sein Gesicht - 
daran erkennst du ihn. Mehr braucht es nicht.

Wo er erscheint, da wird es fröhlich. 
Ein böses Wort? - wie weggebügelt!
Schlechtgelaunte werden froh und Skeptiker sind wie beflügelt.
Der Zorn verraucht, 
der Gegensatz macht lächelndem Verstehen Platz.

Und selbst in dunklen Tälern kommt er vor,
als "trotzdem lachen", also als "Humor".

So lacht er sich durch Raum und Zeit, 
macht sich auf der Erde breit,
der Engel mit dem strahlenden Gesicht. 
Er lacht nur, etwas andres tut er nicht.
Doch was er dabei lachend schafft, 
das zeugt von seiner Wunderkraft.

Und wenn Sie woll'n, dann könn' Sie das jetzt spüren.
Sie müssen nur den Kopf zur Seite führen.
Schau'n Sie Ihren Nachbarn an -  
und dann, dann lächeln Sie sich einfach an.

Ich weiß, es  kommt uns seltsam vor: 
Hat Gott denn auch Humor?
Im Gottesdienst ein Lächeln wagen? 
Nun, dazu muss ich Ihnen sagen:
Wir soll'n die frohe Botschaft leben 
und sie an andre weitergeben.
Doch das geht nur, wenn wir sie nicht nur sagen,
sondern auch fröhlich weitertragen.
Drum glaub ich, jene, die das Lachen in der Kirche unterbanden,
haben die Frohe Botschaft nicht verstanden.

So viel zum Engel mit dem lachenden Gesicht.
Doch müssen wir Ihnen jetzt nun auch gesteh'n:
Leicht hat er es mit seiner Freude nicht,
denn damals, da ist noch etwas gescheh'n:

Als Gott der Engelschar gebot,
die Last des Lebens leicht zu machen.
Da sprach der Teufel - Luzifer:
Das kann ich auch. Und er erfand ein andres Lachen.
Sein Lachen ist das Witzeln über andrer Leute Schwächen.
Sein Lachen ist so scharf, das es verletzt.
Hart ist es, sodass Blicke dran zerbrechen,
und es ist schrill, so schrill, dass es entsetzt.

Es ist das Grinsen über fremdes Leid,
das ohne Mitleid sagt: "Geschieht ihm recht."
Und es ist Dummheit, die zu aller Zeit
sich amüsiert, egal, ob gut, ob schlecht.

Es ist das Lachen, das die Werbung ziert,
das lockt: "Du brauchst diesen Genuss!"
Es ist das Lachen, das zum Kauf verführt.
Es ist das Lachen mit dem bittren Schluss.

Das war es, was der Teufel in die Welt rein trug,
das Lachen, das so viele blendet.
Doch dies allein war ihm noch nicht genug;
er hat noch einen zweiten Trick verwendet.
Und der war gar nicht schwer zu machen.
Er sagte nur: "Wir haben nichts zu lachen."

Gründe, die gibt es dafür zur Genüge:
Was ich gern hätte und nicht kriege.
Was früher besser war und heute schlecht.
Was mir genommen wird, mein gutes Recht.
Wo die Gesundheit leidet und die Politik,
wo Unrecht ist und Tod und Krieg …

Kurzum, er hat es listig angefangen,
denn vielen ist das Lachen so vergangen.

Und noch ein Drittes fiel ihm ein, 
und das war wirklich hundsgemein:
So manchem hat er nämlich suggeriert:
Wenn man die Selbstkontrolle mal verliert,
dann ist das eine der wohl schlimmsten Sachen.

Nur: Kontrolliert kann man nicht lachen.
Man kann noch grinsen, bestenfalls.
Das Lachen aber steckt im Hals. 
Und liegt dort quer und klemmt uns ein
und das ist wirklich hundsgemein.

So hat der Teufel es getrieben. 
Was bleibt zu sagen? - Nun, ihr Lieben:
Auch heute kann man diesem Lachen wohl entgeh'n
und Gottes Engel-Lachen seh'n.
Und dieses ohne jegliche Bedenken 
mit einem Lachen sogar selbst verschenken.

Um Teufels-Lachen zu vermeiden 
müssen wir nur unterscheiden:
Dort, wo man herzlich lachen kann, 
da fängt das Lachen Gottes an.
Dort, wo das Lachen Freiheit schafft, 
da spürst du seine Gotteskraft.
Und wo es dich im Herzen rührt, 
hat es zum Himmel hoch geführt.

Das ist es, was der Engel macht, 
der Gottesbote, welcher lacht:
Gegen Welt- und Teufelslauf 
führt er uns zum Himmel rauf.

Und dies nicht erst in ferner Zeit, 
heute und hier ist es soweit:
Schau'n Sie sich einfach noch mal an, 
bis jeder seh'n und fühlen kann,
dass Gottes Engel uns begleitet 
und lachend Herz und Sinne weitet.
Und wenn sie dann mit einem Lächeln geh'n,
dann haben sie ihn ganz bestimmt geseh'n!