HimmelsAnker Nr. 5 vom 12.04.20 • Ostern

Zu Ostern möchte ich Ihnen einen modernen Zeugen der Auferstehung vorstellen:

Sie alle kennen James Bond!

James Bond ist so etwas wie ein Superheld. Aber ist er es immer noch?
In seinem vorletzten Film „Skyfall“, was so viel heißt wie „Himmelssturz“, stürzt er wirklich ab.
Zehn Minuten nach Beginn des Films erhält er während eines Kampfes mit dem Gegner auf einer sehr hohen Eisenbahnbrücke den entscheidenden Schlag. Er stürzt wie vom Himmel in einen Fluss und ertrinkt.
Aus dem Superhelden wird ein sterblicher Mensch. So kannte man James Bond bis dahin noch nicht.

Natürlich stirbt er nicht. Er überlebt – aber als ein sehr angeschlagener, verletzlicher und grüblerischer Mensch.
So wirkt James Bond auch, als er einige Zeit später seinem Feind gegenübersitzt – natürlich gefesselt. Nichts Heldenhaftes ist mehr an ihm, alles scheint aussichtslos.
Entsprechend froh ist der Böse und verwickelt ihn launig in ein Gespräch.
Weil Bond seine Schwäche nicht so gerne zeigen will, sagt er ein wenig im Plauderton: „Jeder Mensch braucht ein Hobby.“
Der Böse fragt überrascht zurück: „Und was, Mr. Bond, ist Ihr Hobby?“
Da schaut James Bond dem Feind fest in die Augen und sagt: „Auferstehung!“

James Bond glaubt also an die Auferstehung! An seine Auferstehung. Warum er das tut, wird uns nicht erzählt. Wir sehen aber in seinen Filmen, dass er durchaus das Leben feiern kann. Und sich selbst mit ihm.
In ihm und hinter ihm ist eine Kraft, die er sich selber kaum erklären, mit der er aber gut leben kann.

Bond tut eigentlich das, was Jesus sich wünscht, als er – den biblischen Erzählungen nach – den Jüngern nach seiner Auferstehung erscheint: „Fangt an!“, sagt Jesus da, „und seid meine Zeugen. Zeugen dafür, dass da immer eine Hoffnung ist, wenn ihr Gott vertraut.“

Fangt an!, sagt Jesus. Seid Zeugen dafür, was ihr seht und hört.
James Bond hat ihn eigentlich beim Wort genommen und nennt Auferstehung sogar sein Hobby.
Immer wieder aufstehen, heißt das, ist mein Hobby.

Wir sind nicht James Bond.
Aber in unserem Vertrauen auf etwas, das größer ist als wir alle zusammen, in unserem Vertrauen auf Gott, spüren wir auch diese Kraft, immer wieder anzufangen. Die Hoffnung nicht zu verlieren …

„Fangt an“, sagt Jesus. „Seid meine Zeugen.“
Wir dürfen uns immer unsere Furcht eingestehen, uns ehrlich zu ihr bekennen. Es ist keine Schande, sich zu fürchten im Leben – schon gar nicht in dieser Zeit, in diesen Tagen.

Aber irgendwann merken wir, dass wir uns nicht immer und überall um die Furcht kümmern müssen, sondern ebenso um die Hoffnung.
Zu glauben heißt nämlich: Hoffen.
An Gott glauben heißt: Hoffen.

Furcht, Angst und Schmerz kann uns klein machen. Aber die Hoffnung macht uns wieder groß.
Das wollen wir heute feiern so gut wir können.
Denken wir noch einmal an James Bond: Mein Hobby ist Auferstehung!
Wir können uns in sie hineinarbeiten, in sie hineinkriechen wie in ein flauschiges Nest.
Ich glaube, dass das geht.

An Gott glauben heißt: Diese Hoffnung nicht zu verlieren.
Feiern wir uns für diese Hoffnung!

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes frohes Osterfest 2020!

Hier finden Sie diese Andacht zum Ausdrucken.