HimmelsAnker Nr. 55 vom 21.03.21

Von Hindernissen und Widerständen

Matthäus 4,1-11

Dass das Leben nicht immer reibungslos läuft, ist kein Geheimnis. Das spüren wir alle gerade ganz deutlich. Manche Widerstände sind so stark, dass auch Jesus all seine Kraft zusammennehmen musste, um durchzuhalten. Zum Beispiel als er gerade mit dem Fasten fertig ist. Im Matthäusevangelium steht in Kapitel 4:

1) Danach wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt. Dort sollte er vom Teufel auf die Probe gestellt werden.

2) Jesus fastete 40 Tage und 40 Nächte lang. Dann war er sehr hungrig.

3) Da kam der Versucher und sagte zu ihm: »Wenn du der Sohn Gottes bist, befiehl doch, dass die Steine hier zu Brot werden!«

4) Jesus aber antwortete: »In der Heiligen Schrift steht: ›Der Mensch lebt nicht nur von Brot. Nein, vielmehr lebt er von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.‹«

5) Dann nahm ihn der Teufel mit in die Heilige Stadt. Er stellte ihn auf den höchsten Punkt des Tempels

6) und sagte zu ihm: »Wenn du der Sohn Gottes bist, spring hinunter! Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Er wird seinen Engeln befehlen: Auf ihren Händen sollen sie dich tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.‹«

7) Jesus antwortete: »Es steht aber auch in der Heiligen Schrift: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen!‹«

8) Wieder nahm ihn der Teufel mit sich, dieses Mal auf einen sehr hohen Berg. Er zeigte ihm alle Königreiche der Weltin ihrer ganzen Herrlichkeit.

9) Er sagte zu ihm: »Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest!«

10) Da sagte Jesus zu ihm: »Weg mit dir, Satan! Denn in der Heiligen Schrift steht: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihn allein verehren!‹«

11) Daraufhin verließ ihn der Teufel. Und es kamen Engel und sorgten für ihn.

Schon zu Beginn des Bibeltextes wird eine sehr beliebte christliche Annahme zerschmettert: Wenn man nur eng genug mit Gott verbunden ist, geht es einem gut.

Hier wird uns erzählt, dass Jesus gerade eine 40-tägige Fastenzeit beendet hat. Beim Fasten verzichtet man auf das Essen, um alle Zeit und alle Energie auf Gott zu richten. Aus dieser intensiven Zeit mit Gott kommt Jesus, als ihm der Teufel begegnet. Offensichtlich bewahrt einen selbst die tiefste Gottesbeziehung nicht vor solchen Erfahrungen.

Daher hilft es, sich genauer anzuschauen, was Jesus tut, um durchzuhalten. Der Teufel spricht im Grunde genommen drei Fragen an, die für alle Menschen elementar sind: Was macht mich satt? Wer schützt mich? Wer oder was bekommt Macht in meinem Leben?

Die Antwort auf jede dieser Fragen ist eigentlich Gott – und Jesus gibt genau diese Antwort: Allem, was der Teufel ihm anbietet, setzt er einen Bibelvers aus dem Alten Testament entgegen. Er macht ihm deutlich, dass Gott am meisten zu sagen hat, wenn es um Lebenshunger, Schutz und Macht geht. Gottes guter Wille geschieht da, wo er sich um unseren Hunger und unser Schutzbedürfnis kümmern und die Macht über unser Leben haben darf.

Wir Menschen tendieren aber dazu, dass wir genau bei diesen Themen auf andere Quellen zurückgreifen: Wir suchen uns Ersatzbefriedigung, um unseren inneren Hunger zu stillen. Wir suchen Schutz bei denen, die uns große Versprechungen und einfache Antworten geben. Und wir geben zu oft unserer Angst und Engstirnigkeit so viel Macht, dass sie unsere Worte und Taten bestimmen.

Wenn ich Widerständen ausgesetzt bin und merke, dass Gott sein Rang streitig gemacht wird, dann sage ich das Gott ganz einfach. Jesus weiß, wie es uns geht. Ich kann ihn um Hilfe bitten. Immer. Selbst dann, wenn ich selbst nicht die richtigen Worte finde. Im Vaterunser heißt es: „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Dass Gott dieser Bitte nachkommt, darauf vertraue ich.