HimmelsAnker Nr. 91 vom 21.11.21

HimmelsAnker zum Ewigkeitssonntag

Liebe Leser*innen,

immer wieder werde ich gefragt, wo wir eigentlich bleiben, wenn wir gestorben sind? Eigentlich sind es immer Kinder, die mich das fragen. Die haben keine Scheu und fragen munter drauf los, obwohl es sich um so ein ernstes Thema handelt. Ich bin ehrlich; eigentlich versuche ich die meiste Zeit dieser Frage aus dem Weg zu gehen. Am Ende des Kirchenjahres holt sie mich dann aber eben doch immer wieder ein. Es ist eine Frage, die beantwortet werden will. Spätestens dann, wenn wir einen lieben Menschen verloren haben. Auch dann, wenn wir uns über die Endlichkeit unseres eigenen Lebens hier auf Erden bewusst werden.

Wie sieht diese “ewige Bleibe” aus?
Ist meine Freundin, meine Mutter oder meine Tochter da eigentlich gut aufgehoben? Ist da Platz für meinen Ehepartner, meinen Nachbarn oder mein Kind?

Der heutige Predigttext steht bei Johannes im 14 Kapitel:

»Lasst euch im Herzen keine Angst machen. Glaubt an Gott und glaubt an mich. Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: ›Ich gehe dorthin, um für euch einen Platz vorzubereiten‹? Und wenn ich dorthin gegangen bin und für euch einen Platz vorbereitet habe, werde ich wiederkommen. Dann werde ich euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Ihr kennt ja den Weg zu dem Ort, wo ich hingehe.« Thomas sagte zu ihm: »Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst. Wie können wir dann den Weg dorthin kennen?« Jesus antwortete: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Es gibt keinen anderen Weg zum Vater als mich. Wenn ihr mich erkannt habt, dann werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.«

Jesus spricht hier ganz konkret zu seinen Jüngerinnen und Jüngern. Er verspricht: Keiner und keine wird vergessen, für jeden gibt es einen würdigen Platz.

Die Bibel verwendet viele Bilder für das, was nach dem Sterben passieren wird. Besonders schön finde ich das Bild von den Wohnungen im Himmel. Dieses Bild macht mir Mut und schenkt mir Hoffnung.

Allein hier im Bochumer Norden ist jede Wohnung anders. Weltweit gibt es umso mehr Vielfalt. Die eine Wohnung ist bunt, die andere weiß. In einem Zimmer stehen Antiquitäten, in dem anderen finden sich Designermöbel. In dem einen Zimmer hängen blaue Fußballfarben an der Wand, in dem anderen gelbe. Das eine Zimmer ist voller klassischer Musikinstrumente, in dem anderen Zimmer steht eine E-Gitarre.

Vielleicht haben Sie jetzt gerade Angehörige im Kopf, die Sie in diesem Jahr verloren haben oder um die Sie trauern. Wie sähe wohl die Wohnung ihres oder ihrer Angehörigen aus?

Und nun verspricht Jesus: Im Himmel gibt es keine Wohnungsnot. Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen. Für dich und für mich wird auch eine dabei sein. Und für all die lieben Menschen, die in diesem Jahr gestorben sind. Darauf dürfen wir vertrauen.

Mit diesem Vertrauen können wir auch unsere Wohnung hier auf Erden schöner machen. Vielleicht haben Sie jetzt eine anstehende Renovierung oder einen Umzug im Kopf- das meine ich damit nicht. Eine schöne Wohnung hier auf Erden zu haben heißt für mich im Glauben zu leben. Im Glauben, dass Jesu Tod und Auferstehung eine Brücke von der Endlichkeit des Lebens hier auf Erden bis zur Ewigkeit geschaffen hat. Eine schöne Wohnung zu haben, das heißt für mich, dass ich mich wie zu Hause fühle. Zu Hause bei Gott. Die ganz bestimmt ein schönes Plätzchen für uns bereit hält. Daran zu glauben, das tut mir gut.

Amen