HimmelsAnker Nr. 67 vom 30.05.21

Ein Glaubensbekenntnis aus unserer Gemeinde

Liebe Leserinnen und Leser,

ich bin noch ganz beseelt vom letzten Zoom-Gottesdienst, den wir zu Pfingsten gefeiert haben. Normalerweise strengen mich Sitzungen über diese Plattform an, weil die Menschen nur in kleinen Kacheln zu sehen sind. Direkte Reaktionen durch Mimik und Gestik zu erkennen ist über Zoom nur sehr schwer möglich. Beim letzten Gottesdienst lag aber ein Lächeln über allen Kacheln, die auf dem Bildschirm meines Laptops zu sehen waren. Wahrscheinlich war das die Wirkung, die die Vielfalt des Programms dieses Gottesdienstes auf mich hatte. Es war die bunte Mischung aus wunderbarer Musik, tollen Bildern und interessantem Input. Bestimmt lag es aber auch daran, dass so viele Menschen der Gemeinde selbst am Gottesdienst mitgewirkt haben. Vielleicht sogar Sie, die das jetzt lesen. Denn zum Ende des Gottesdienstes wurde ein Glaubensbekenntnis vorgelesen, dass aus fast allen Glaubenssätzen zusammengesetzt wurde, die vorher eingegangen waren.

Ich weiß nicht, ob Sie sich daran erinnern können. Vor ein paar Wochen habe ich auch einen Himmelsanker zum Glaubensbekenntnis gemacht. Da ging es um das Apostolische Glaubensbekenntnis und die mögliche Bedeutung für uns Christ*innen heute. Das Glaubensbekenntnis, was sie gleich lesen werden ist eine Momentaufnahme aus dem, was die Menschen hier in unserer Gemeinde glauben. Es sind Sätze, die mehr und weniger spontan aufgeschrieben wurden. Es ist ein Bekenntnis, was ganz sicher nicht in Stein gemeißelt ist, aber die gegenwärtigen Glaubensauffassungen der Menschen hier in der Gemeinde verdeutlicht. Aber genug der Begründungen und Erklärungen, lesen Sie selbst:

Glaubensbekenntnis aus den Beiträgen aller Teilnehmenden der Gemeinde

Ich glaube an eine innere Kraft mit einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft. Ich glaube, dass Gott größer ist als meine Angst, dass er mich auffängt, wenn meine Kraft nicht mehr reicht und ich mich verloren fühle. Ich glaube an Jesus, seine Auferstehung und die beschützende Hand von Gott. Ich glaube an Gott, die Gerechtigkeit ist und erschafft und die Liebe ist. Denn ich glaube, dass es etwas Großes, Gutes, Wunderbares gibt, das uns Menschen liebt.

Ich glaube an die Freiheit im Glauben aller Menschen durch die Liebe. Ich glaube an die universelle Liebe, die stärker und größer ist als jeder Hass. Die uns verbindet, die auch da ist, wenn wir sie nicht fühlen können. Die uns hält, auch in den tiefsten Schmerztälern.

Ich glaube an die Vernunft der Menschen. Ich glaube an die Kraft der Familie und der Freundschaft. Ich glaube an das Gute im Menschen. Ich glaube an den Sinn eines nachhaltigen Umgangs mit unserer Erde. Wir alle können das schaffen. Ich glaube, dass jedes Lächeln die Welt verzaubert.

Ich glaube, dass Frieden möglich ist, wenn wir uns dafür einsetzen.

Ich glaube, dass wir diese schwere Zeit u.a. durch den Erfolg der Medizin überstehen werden und wir uns bald wieder in den Armen liegen können. Ich glaube an die Hoffnung, dass wir durch diese Zeit mehr Verständnis und Rücksicht für- und untereinander gelernt haben.

Ich glaube an mich und meine Fähigkeiten. Ich glaube, dass ich manchmal nicht glauben kann und trotzdem ein netter Mensch bin, dem Fehler verziehen werden. Ich glaube an Vergebung.

Ich glaube, dass unser Gott seine schützende Hand über uns hält auch in dieser schrecklichen Zeit, in der uns geliebte Menschen genommen wurden. Ich glaube, dass die Menschen, die von uns gehen in der Liebe geborgen sind.

Amen

Herzlichen Dank an alle, die an diesem Bekenntnis mitgewirkt haben. Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und eine segensreiche neue Woche!

Herzliche Grüße

Ihre Vikarin Alica Baron-Opsölder