… wurde ich mitten in der Predigt unterbrochen. Und das kam so:
Ich predigte den Text, den Sie auch auf dieser Internetseite unter "Himmelsanker Nr. 75" nachlesen oder sich anhören können. Darin stelle ich eine rhetorische Frage. Das heißt, ist stelle die Frage, rechne aber eigentlich nicht wirklich mit einer Antwort, sondern fahre in meinem Text weiter fort. So der Plan...
An diesem Sonntag war es anders. Ich stellte also während meiner Predigt die Frage Erkennt sich eigentlich wer als Berta?" und machte eine kleine Kunstpause, um dann meine Gedanken weiter auszuführen.
Doch da schnellte in der letzten Bank der Arm einer Gottesdienstteilnehmerin in die Höhe. Damit hatte ich nicht gerechnet! Wer wollte sich schon mit der Berta dieses Loriot-Sketches gleichsetzen?
Da wir an diesem Morgen am Platz unsere FFP2-Masken ablegen durften, schaute ich zu meiner Überraschung dabei in strahlende Augen und ein lachendes Gesicht. Hier war jemand entwaffnend ehrlich und sprach vielleicht stellvertretend aus, was auch andere gedacht haben mögen.
Ich machte die übrige Gemeinde auf die Meldung aufmerksam und ging auf das Handzeichen ein. Daraus entwickelte sich ein kurzer, erfrischender Dialog zwischen Kanzel und Kirchenbank in einer fröhlichen Atmosphäre. Ich habe dann mit sehr viel Freude meine Predigt fortgesetzt, die durch diese Unterbrechung einen ungeahnten Realitätsbezug bekommen hatte. Natürlich ist mir die Frau in der letzten Reihe unserer Kirche bekannt und ich bedanke mich bei ihr ganz herzlich für diese angenehme Unterbrechung!
Auch so kann Predigt sein.