(4) Neulich ...

… bekam ich von der Deutschen Bibelgesellschaft ein Gratis-Exemplar der BasisBibel zugeschickt, um im Rahmen meiner Predigttätigkeit in der Gemeinde auf diese neue Übersetzung aufmerksam zu machen. Da ich im Buchhandel schon eine Vorabbestellung aufgegeben hatte, habe ich mein Gratisexemplar an eine Theologiestudentin weitergegeben. Aber was wäre ich für ein Pfarrer, wenn ich nicht Werbung für die Bibel machen würde?

Vielleicht fragen Sie sich: „Warum muss es überhaupt immer wieder neue Bibelübersetzungen geben? Ist meine Luther-Bibel von 1984 nicht mehr gültig?“ Natürlich ist sie das! Aber unsere Sprache verändert sich. Häufig bemerken wir das, wenn wir ältere Texte lesen. Ein Roman, der z.B. in den siebziger Jahren  des 20. Jahrhunderts übersetzt wurde, liest sich heute meist etwas trocken und schwunglos, ohne den Witz und Esprit, der sich aus gegenwärtigen Formulierungen und Redewendungen ergibt.
Vor allem aber ist Verständlichkeit der Schlüssel zu allen Texten. Das gilt besonders für die Bibel. Wer nicht mehr weiß, was ein „Scheffel“ ist, versteht auch die entsprechende Bibelstelle nicht. Begriffe wie „Statthalter“, „Obrigkeit“ oder das berühmte „Erkennen“ der Lutherbibel führen oft zu verständnislosem Stirnrunzeln. Schon Martin Luther überarbeitete bereits zu Lebzeiten seine eigene Übersetzung, denn ihm war klar: Eine Übersetzung ist nie abgeschlossen. Einige Worte veralten und werden unverständlich, andere wechseln ihre Bedeutung, neue Wörter kommen hinzu.
Ein schönes Beispiel für den Wandel der Sprache nennt Tina Arnold. Sie ist Pfarrerin in Stuttgart und BasisBibel – Übersetzerin der ersten Stunde. In einem Interview erzählt sie, welche Gedanken sie sich bei der Übersetzungsarbeit machen musste: „Wir sagen zum Beispiel: Wir gehen auf die Toilette. Nun gibt es auch in der Bibel einige Stellen, wo eine Person ein größeres Geschäft machen muss und sich deswegen in eine Höhle zurückzieht, zum Beispiel bei Saul und David. Natürlich könnte man schreiben: Saul musste auf die Toilette. Aber ein Konfirmand, der das liest und den kulturellen Hintergrund nicht kennt – was stellt der sich vor? Einen gefliesten Raum mit einer Toilette, vielleicht. Das kann zu einem völlig falschen Bild führen und nicht erklären, warum Saul in eine Höhle geht. Da dann andere Begriffe zu finden, braucht viele Gedanken.“

Der Anspruch der BasisBibel ist es, eine gut lesbare und leicht verständliche Übersetzung zu bieten, die der deutschen Sprache des 21. Jahrhunderts angemessen ist. Ihre Sätze sind in der Regel nicht länger als 16 Wörter. Das entspricht in etwa der empfohlenen Länge für gesprochene Sätze, die laut wissenschaftlichen Untersuchungen noch gut verständlich sind.