Posaunenchor spielt 'open-air'
Posaunenchor spielt 'open-air'

Andreas Tetkov ist neuer Posaunenchorleiter

 

 

 

 

 

 

  

Seit Januar 2018 ist Andreas Tetkov neuer Leiter unseres Posaunenchores.

 

Jochen Girulat hat ein Interview mit ihm geführt:

Neuer Chorleiter seit Januar 2018: Andreas Tetkov

Jochen Girulat: Ich fange mit einer einfachen Frage an: Wer ist Andreas Tetkov? Kannst du 3 Sätze zu deiner Person sagen?

Andreas Tetkov: Ich bin 25 Jahre alt. Ich studiere Musik in Wuppertal und habe dort gerade meinen Bachelor abgeschlossen und werde nun in Köln weiter studieren, um meinen Master zu erwerben. Ich bin Posaunist.

Jochen Girulat: Du bist also selbst Musiker. Was bewegt dich, einen Chor zu leiten?

Andreas Tetkov: Ich habe selbst in einem Posaunenchor angefangen, zunächst auf dem Tenorhorn, später bin dann auf die Posaune umgestiegen. Ich war früher ein ganz schüchternes Kind, ich habe mit niemandem geredet. So konntest du mich früher etwas fragen, z. B. "Andreas, wo wohnst du?" und ich habe aus Schüchternheit nicht geantwortet. Die Posaunenchorarbeit, vor allem das Vornestehen hat mich aus dieser Schüchternheit rausgeholt. Jörg Häusler, der Landesposaunenwart, hat mich mit 14 Jahren zum ersten Mal auf einen Lehrgang mitgenommen. Das hat mich damals aus dieser ganzen Misere rausgezogen. Und das möchte ich nun an andere Leute zurückgeben.

Jochen Girulat: Wir haben uns gegenseitig nicht gekannt, als wir auf die Suche nach einem Nachfolger für unseren scheidenden Chorleiter gingen. Wie hast du von der freien Stelle erfahren und was hat dich gereizt, mit uns in Kontakt zu treten und dich bei uns bewerben?

Andreas Tetkov: Bei uns in der Musikhochschule gibt es die Möglichkeit, nach Auftrittsmöglichkeiten für Studenten zu fragen oder Jobs anzubieten. Diese Ausschreibungen werden per Mail allen Studenten bekannt gemacht. So habe ich von eurer Suche erfahren. Als ich eure Ausschreibung las, dachte ich, dass von den Blechbläsern an der Musikhochschule ich eigentlich der einzige bin, auf den das irgendwie zutrifft. Und da mir Posaunenchorarbeit Spaß macht, habe ich mich bei euch gemeldet.

Jochen Girulat: Zunächst hatten wir eine Zusammenarbeit nur für einen begrenzten Zeitraum vereinbart. Mittlerweile können wir die zeitliche Perspektive deutlich verlängern.

Andreas Tetkov: Als wir angefangen haben, uns zu verabreden, war das so, dass mein Bachelor-Studium zum Oktober 2018 enden sollte. Ich wusste damals noch nicht, wo es anschließend weitergeht. Deswegen konnte ich nur unter Vorbehalt eine Übernahme des Chores zusagen, denn für meine berufliche Zukunft hatte der Studienplatz für das Master-Studium Priorität. Mittlerweile ist sicher, dass ich in Köln weiter studiere, also räumlich nahe. Ich bleibe in Wuppertal wohnen und daraus ergibt sich, dass wir hoffentlich möglichst lange weiter zusammen bleiben können.

Jochen Girulat: Was macht (für dich) einen guten Chor aus?

Andreas Tetkov: Das kann man auf mehreren Ebenen sehen. Ich finde, die eigentlich wichtige Ebene ist gar nicht die musikalische, sondern die gemeinschaftliche Ebene. Wenn es einen guten Zusammenhalt gibt und der Wille zum Musizieren und Zusammensein da ist, dann ist das schon mal eine super Voraussetzung, egal was musikalisch läuft. Daneben gibt es natürlich noch die musikalische Ebene – ich bin ja Musiker und deswegen muss auch darauf eingehen: Ein Chor ist nicht dann musikalisch gut, wenn jeder einzelne Spieler besonders gut ist, sondern er ist dann gut, wenn die einzelnen Spieler aufeinander hören und zusammen Musik machen. Dann kann man richtig gestalten. 

Jochen Girulat: Was müsste in einem Chor geschehen, damit du "die Brocken schmeißt"?

Andreas Tetkov: Das ist eine gute Frage (lacht)! Ich glaube, man müsste mir schon relativ deutlich sagen, dass ich nicht erwünscht bin. Ansonsten bin ich ziemlich hart im Nehmen.

Jochen Girulat: Unser Chor ist im Durchschnitt schon recht alt. Kannst du dir Nachwuchsarbeit vorstellen? Wenn ja, in welcher Form?

Andreas Tetkov: Ganz zu Beginn unserer Zusammenarbeit haben wir schon darüber geredet, dass ich auch gerne Nachwuchsarbeit machen würde. Weil aber zunächst noch nicht klar war, wie lange ich bleiben würde, haben wir das Thema vertagt. Jetzt, da ich weiß, dass ich bleibe, ist Jungbläserarbeit ein Ziel, das ich gern in Angriff nehmen würde. Ich kann mir vorstellen, dass man "Jung"-bläser allen Alters zu sammeln versucht, also nicht nur Grundschüler etc., es können gerne auch Oma oder Opa mitkommen. Familienbande sind nämlich in einem Posaunenchor immer die stärksten. Ich würde dann Gruppenunterricht geben, aber auch Einzelunterricht und versuchen, möglichst viele dann auch in den Posaunenchor zu überführen.

Jochen Girulat: Ist der Posaunenchor Gerthe dein einziger Chor?

Andreas Tetkov: Nein. Ich leite schon seit Januar 2015 den Posaunenchor in der evangelischen Gemeinde Solingen Wald. Das ist ein Chor von der Größe etwa des Bochumer Posaunenchores hier. Es ist ein CVJM-Posaunenchor. Wir sehen uns immer sehr gerne, proben dort genau wie hier auch wöchentlich.

Jochen Girulat: Du studierst Posaune als Fach; mit welchem Berufsziel?

Andreas Tetkov: Auch das ist 'ne gute Frage. Ich habe angefangen, Posaune zu studieren, in erster Linie, weil ich gute Musik machen und auf meinem Instrument besser werden will. Zu Beginn des Studiums habe ich mir gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht, was ich damit später mal machen möchte. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe an Dingen, die ich mir vorstellen kann, z. B. würde ich gerne, wenn das möglich wäre, eine Weile in einem professionellen Orchester spielen. Es ist aber schwer, in sowas reinzukommen. Probieren werde ich es dennoch. Ich könnte mir aber später in meinem Leben auch vorstellen, irgendwo an einer Musikhochschule selber Unterricht zu geben. Daneben kann ich mir auch sowas vorstellen, wie Landesposaunenwart zu werden. Und natürlich: Das Einzelunterrichten an Blechblasinstrumenten.

Jochen Girulat: Wie lange übst du täglich?

Andreas Tetkov: (Lautes Lachen) Also, wenn ich mir meine Kommilitonen im Studium angucke, dann übe ich auf jeden Fall zu wenig. Es gibt zum Beispiel die Pianisten, die 5 Stunden am Tag in einem Raum sitzen. Auf einem Blechblasinstrument ist es nicht unbedingt möglich, 5 Stunden am Stück zu arbeiten. Wenn man nämlich richtig durchpowert, dann ist man spätestens nach einer oder zwei Stunden k.o. Spielen kann ich auch länger, aber üben geht nicht länger. Das sind dann vielleicht 2 – 3 Stunden am Tag. Es wäre vielleicht noch ein bisschen ausbaufähig. Und ich mach das auch nicht jeden Tag.

Jochen Girulat: Was tust du, wenn du nicht Posaune spielst?

Andreas Tetkov: Ich bin viel mit Freunden unterwegs. Musiker sind  ja alle gesellige Leute. Daneben beschäftige ich mich ganz viel mit Computerthemen. Ansonsten ist mein Leben schon sehr musikfokussiert.

Jochen Girulat: Hast du eine Liste von Dingen, die du im Leben unbedingt einmal tun willst?

Andreas Tetkov: Auf jeden Fall würde ich gerne so häufig wie möglich in einem Orchester solistisch vorne stehen. Es macht unglaublich Spaß, zu zeigen, was man kann.

Jochen Girulat: Meine Fragen sind beantwortet. Gibt es von deiner Seite aus noch etwas, dass du ansprechen möchtest?

Andreas Tetkov: Ich würd gerne noch erzählen, wie ich überhaupt zur Musik kam:

Ich musste als zehnjähriges Kind im Posaunenchor anfangen. Meine Mutter hat mich mehr oder weniger gezwungen. Da gab es auch eine Jungbläserausbildung. Ich war allerdings so schlecht, weil ich nie geübt habe, dass der Posaunenchorleiter mich rausschmeißen wollte. Ich wäre mit dieser Lösung sehr zufrieden gewesen. Meine Mutter war aber sehr unzufrieden damit und ist dann zum Pfarrer marschiert und hat sich beschwert, dass es nicht sein kann, dass man den kleinen Jungen aus einer kirchlichen Gruppe rausschmeißt. Ich musste also weitermachen. Dann hat es aber irgendwann "Klick" und mir Spaß gemacht. Das war etwa mit 14 Jahren. Ich hab zwar auch nicht häufiger geübt, aber ich bin besser geworden.